Selle Français

Allgemein

  • Ursprung: Frankreich
  • Hauptzuchtgebiet: Frankreich
  • Stockmaß: ca. 155-175 cm
  • Farben: Brauner, Rappe, Fuchs, Schimmel (selten)

Rassemerkmale

Das Cheval de Selle Français (dt. Französisches Reitpferd, meist kurz Selle Français ist ein hochedler, kräftiger, französischer Warmblüter mit hohem Blutanteil. Der Kopf ist mittelgroß und trocken mit einer breiten Stirn und großen Ohren. Das Profil ist gerade oder leicht ramsnasig. Der lange kräftige Hals ist gut aufgesetzt, die Schultern schräft, der Rücken mittellang. Die schräge, muskulöse Kruppe erinnert eher an Traber als an Vollblüter und bringt neben den starken Sprungelenken die guten Voraussetzungen zum Springen mit. Die Brust ist meist tief und der Rumpf verfügt über eine gute Sattellänge. Das Fundament ist kräftig und trocken mit langen Beinen und großen, stabilen Gelenken. Beim Selle Français wird in zwei Typen unterschieden. Der leichtere Reitpferdetyp hat einen höheren Vollblutanteil und hat meist ein Stockmaß unter 163 cm. Der schwerere Typ mit normalerweise über 163 cm ist ein guter Lastenträger. Bei beiden Typen sind die Bewegungen in allen Gangarten kraftvoll und geschmeidig. Hervorzuheben beim leichteren Typ ist das außerordentliche Springvermögen, weshalb die Pferde auch gezielt als Springpferde gezüchtet werden. Aber auch in allen anderen Reitsportdisziplinen können sie sich gut behaupten. Ebenso werden sie gerne als Veredler für andere Rassen verwendet. Vom Interieur zeigt sich der Selle Français gehorsam, leistungsbereit und, je nach Vollblutanteil, mit viel Temperament. Der schwerere Typ zeigt eine größere und überlegte Ruhe, was ihn zum idealen Reit- und Kutschpferd im Freizeitbereich macht.

Zuchtgeschichte

Der Selle Français ist zurückzuführen auf die ausgestorbene normannische Pferderasse, die ursprünglich von importierten Arabern abstammt und vor ca. 1000 Jahren in der Normandie vorkam. Es wird vermutet, dass der schwerere Typ des Selle Français dem Ursprungstyp am meisten ähnelt. Im 19. Jahrhundert wurde die Rasse durch Einkreuzung von Englischen Vollblütern veredelt. Einer dieser Vollblut-Hengste war "Young Rattler", welcher als Stammvater der Rasse gilt. Nach dem 2. Weltkrieg ging der Bedarf an Pferden aufgrund der Motorisierung stark zurück. Es ist dem französischen Landwirtschaftsministerium zu verdanken, dass die Zucht aufrecht erhalten wurde. Dafür legte man verschiedene Zuchten zusammen, so die aus der Normanie, der Bretagne, der Vendée, der Charente, des Charolles und des Berrichone. So entstanden Kreuzungen mit Arabern, Angloarabern, Englischen Vollblütern und französischen Trabern, die auch in das 1950 eröffnete Stutbuch eingetragen werden dürfen. Ziel der Zucht ist weniger die lupenreine Abstammung als die Leistungsorientierung.