Iberische Reitweise

Die iberische Reitweise ist eine sehr alte Reitweise, von der iberischen Halbinsel kommend und speziell durch die Schulung der Pferde für den Kriegseinsatz entstanden. Zu damaligen Zeiten wurden Schlachten noch im Nahkampf zu Pferde ausgetragen. Dafür war eine hohe Wendigkeit vonnöten und die Pferde selbst wurden als "Waffe" eingesetzt, indem sie den Gegner durch gezielte Sprünge und Tritte fern hielten. Die verlangte sowohl von Pferd und Reiter eine außerordentlich gute Ausbildung. Daraus ist die Hohe Schule entstanden - die Schule über der Erde, mit Lektionen wie z.B. der Levade (Steigen) oder der Kapriole, das Ausschlagen mit der Hinterhand aus der Levade heraus. Alle Lektionen bauen auf die natürlichen Bewegungsabläufen der Pferde auf, nur werden diese durch gezieltes Training und reiterliche Hilfen perfektioniert.

Überwiegend durch die königlichen Reitschulen wurde die iberische Reitweise verfeinert und weitergetragen. Kennzeichnend für die iberische Reitweise ist der hohe Versammlungsgrad des Pferdes und die Betonung von Wendigkeit und Spurtschnelligkeit. Die iberische Reitweise ist ebenso eine Arbeits- und Gebrauchsreitweise. So wird sie von den spanischen und portugiesischen Rinderhirten in der täglichen Arbeit mit den Rindern eingesetzt. Ebenso findet sie Verwendung im Stierkampf. Die Reitweise der Hirten wird als Doma Vaquera und die der Stierkämpfer als Rejoneo bezeichnet. In Spanien werden diese Reitweisen auch in ihren unterschiedlichen Disziplinen auf Turnieren ausgetragen.  Bei der traditionellen portugiesischen Working Equitation, ebenso eine beliebte Turnierdisziplin, müssen Pferd und Reiter in klassischer Dressur, Trail, Speed-Trail und Rinderarbeit antreten.

Der iberische Sattel hat eine große Auflagefläche, hohe Galerien und verlagert das Reitergewicht nach hinten. So sitzt der Reiter tief und bequem im Sattel. Die Gangarten werden ausgesessen. Klassisch wird in der iberischen Reitweise einhändig geritten mit leichtem Kontakt zum Pferdemaul. Traditionell trägt das Pferd eine Kandare ohne Unterlegtrense. Ziel ist ein williges und gehorsames Pferd. Die iberischen Pferde, wie PRE, Andalusier oder Lusitanos, sind aufgrund ihres kompakten Körperbaus besonders gut geeignet für diese Reitweise, aber auch weitere Rassen wie Araber, kompakte Warmblüter oder ursprüngliche Ponyrassen.